Das österreichische Testmagazin “Konsument” vergleicht in seiner Jänner-Ausgabe nikotinfreie Therapiehilfen. Das Ergebnis: Beratung und psychotherapeutische Unterstützung, eventuell in Kombination mit Medikamenten, führen eher zur Abstinenz als viele “alternative” Mittel.
Unter den rezeptpflichtigen Medikamenten zeigte sich bei Varenicilin, daß es häufig Nebeneffekte mit sich bringt, etwa Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit sowie depressive Verstimmungen. Nach einem Jahr liegt die Abstinenzrate bei 20%, unklar ist jedoch, ob der Effekt über die Anwendungsdauer hinaus anhält. Beim “Antidepressivum” Bupropion (aka Wellbutrin, Amfebutamon, Zyban) existieren noch zu wenig Daten bezüglich Nebenwirkungen und Langzeiterfolg, kurzfristig jedoch kann es bei der Entwöhnung unterstützen.
Zu Homöopathie, Bachblütentherapie und Akupunktur wurde von Konsument festgestellt, daß bisher “kein wissenschaftlicher Beweis für eine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung vorliegt”.
Die Papaya, Haselnuß, Pfefferminz und Eukalyptus enthaltenden NTB-Kräuterretten sind günstig, die Belastung “mit toxischen und kanzerogenen Rauchinhaltstoffen” sei allerdings ebenfalls sehr hoch, so die Analyse. Zur Zigarettenattrappe Smoz aus Kunststoff mit Pfefferminz-, Erdbeer- oder Zitronenaroma weist der Hersteller selbst darauf hin, dass Smoz nicht für den Nikotinentzug geeignet ist.
Auch für den Einsatz von Hypnose in der Raucherentwöhnung gibt es laut “Konsument” bisher keine wissenschaftlichen Nachweise.
Raucherberatung und Psychotherapie: Die von Krankenkassen und Ärzten angebotenen Beratungen sowie psychotherapeutische Verfahren erhöhen die Erfolgsquoten deutlich, so die Tester. Bei einzelnen davon entspricht die Wirksamkeit jener einer Zyban-Behandlung: nach einem Jahr waren 39% rauchfrei, während im gleichen Zeitraum nur 12% der medikamentös behandelten Raucher abstinent blieben.
Hinweis R.L.Fellner:
Den Testergebnissen zur Hypnose muß allerdings deutlich widersprochen werden, jedenfalls, sofern “Hypnose” mit Hypnotherapie gleichgesetzt wird. Zur Wirksamkeit letzterer existieren umfangreiche Studien, die erste davon jene von Kline aus dem Jahre 1980. Allerdings weisen viele dieser Studien z.T. erhebliche methodische Mängel auf, wie C.C.Schweizer in ihrer Arbeit “Hypnotherapie bei Nikotinabusus” korrekt feststellt. Dieser zufolge dürfte die Erfolgsquote von Hypnotherapie je nach eingesetzter Methodik zwischen 25% und 46% liegen.
(Quellen: Konsument 01/2010, Der Standard 18.12.2009, Schweizer, Cornelie C., “Hypnotherapie bei Nikotinabusus” (Diss. , 2006), Kline M.V., “The Use Of Extended Group Hypnotherapy Sessions in Controlling Cigarette Habituation” in: The Internations Journal of Clinical and Experimental Hypnosis. 18. 270-282)
RalfHellbart (Ralf Hellbart) Reply
Psychotherapie-Verfahren zur Raucherentwöhnung: gute Chancen http://bit.ly/5ppV2O