Die Lebensqualität von Tinnitus-Patienten kann laut Experten durch eine Psychotherapie erheblich verbessert werden. Viele Menschen mit dem belastenden Pfeifen, Zischen oder Brummen im Ohr litten auch unter Depressionen oder Angststörungen, teilt der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Neuss mit. “Eine Behandlung dieser begleitenden seelischen Störungen erleichtere den Betroffenen oftmals den Umgang mit dem Ohrgeräusch”, erläutert der BVDN-Vorsitzende Frank Bergmann. Darüber hinaus helfen Entspannungsverfahren Tinnitus-Patienten, Stress in den Griff zu bekommen und ihren Alltag besser zu bewältigen. Andere psychotherapeutische Methoden helfen dabei, die seelischen Belastungen, die hinter dem Tinnitus häufig stecken, zu reduzieren. Hypnotherapie hat sich als Methode bewährt: der Patient erlernt hierbei Methoden, die ihm helfen, das belastende Ohrgeräusche besser zu bewältigen, was zu vermehrter Selbstkompetenz bezüglich des Problems verhilft. Weitere mitunter bewährte Verfahren sind Osteopathie, Akupunktur und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin).
Häufige Auslöser eines Tinnitus sind Stress, meist im Berufsleben, oder auch permanenter oder kurzfristig auftretender starker Lärm, wie z.B. nach Böller-Explosionen, Konzerten oder Disco-Besuchen. Ein plötzlich auftretender Tinnitus infolge eines Hörsturzes oder starker Lärmeinwirkung sollte unverzüglich mit durchblutungsfördernden Medikamenten behandelt werden. Nur so läßt sich verhindern, dass die Ohrgeräusche chronisch werden. Eine ärztliche Diagnose ist daher zur Abklärung der korrekten Therapiemaßnahmen unbedingt erforderlich.
Besteht ein Hörgeräusch länger als sechs Monate, wird von einem chronischen Tinnitus gesprochen. Die Wahrscheinlichkeit einer Spontanheilung oder einer medizinischen Beseitigung wird dann als unwahrscheinlich eingeschätzt. In Deutschland leiden etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung dauerhaft unter Tinnitus.
(Quellen: Angstnetz.de, Der Standard)